Eisheiligen

auch Gestrenge Herren oder Eismänner

Heute mit der kalten Sophie endet die Zeit der Eisheiligen: Pankratius beginnt am 12. Mai, am 13. Mai Servatius, dann folgt am 14. Mai Bonifatius und heute am 15. Mai ist die „Koide Sofie“, also die „Kalte Sophie“.  Da sich die alten Bauernregeln auf den Julianischen Kalender beziehen und sich seit der Gregorianischen Kalenderreform 1582 die Daten verschoben haben, finden heutzutage die Kälteeinbrüche um mehr als eine Woche nach hinten verschoben statt, so läge die kalte Sophie heute auf dem 23. Mai.  Die Namenstage der Heiligen sind aber dennoch auf ihren alten Platz im Kalender verblieben.
Im Norden kennt man zusätzlich noch Mamertus am 11. Mai – dem wird aber in Bayern keine besondere Bedeutung zugemessen, wie auch ein alter Spruch erkennen läßt:

Die Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluß fehlt nie die kalte Sophie.

Die Eisheiligen sind in Mitteleuropa meteorologische Singularitäten, also Witterungsregelfälle. Ab dann gibt es üblicherweise keine Bodenfröste mehr und das Wetter wird von Tag zu Tag milder. Ab Anfang Mai sind die Temperaturen in Mitteleuropa meistens bereits recht hoch. Diese hohen Temperaturen werden aber immer wieder durch Wetterlagen unterbrochen, bei denen kalte Polarluft nach Mitteleuropa strömt. Ist dann der Himmel klar, so kann die nächtliche Abstrahlung zu Bodenfrost führen. Laut der Bauernregel wird das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der „kalten Sophie“ stabil. Die Bauernregel war wichtig, da Bodenfrost eine Saat vernichten kann. Die Aussaat durfte also erst nach der kalten Sophie erfolgen.
Auch unsere Bäuerinnen richten sich nach dieser Bauernregel und fangen jetzt wieder an den Blumenschmuck an den Häusern anzubringen. Das macht zwar Arbeit, aber diese Tradition ist eine echte Bereicherung für die Kulturlandschaft unserer oberbayerischen Dörfer.
Merke: Pflanze nie vor der kalten Sophie *

* gilt auf jedend Fall fürs Werdenfelser Land