Brief- und Paketzusteller in den Garmisch-Partenkirchner Bergen

Briefkasten

Inzwischen sind sie fast Raritäten geworden. Handgeschriebene Postkarten oder geschweige denn ein Brief. Vielleicht gar noch auf schönem Briefpapier und mit Tinte. Und dennoch werden wieder Briefe verschickt, die dann auch zugestellt werden müssen. Auch in schnelllebigen Zeiten wie unserer dauert ein Brief vom Absender bis zum Empfänger ein bis zwei Tage. Und möglich macht die Zustellung nicht eine Maschine, sondern ein Mensch, der Postbote oder Postler. So sagen wir hier in Bayern. Im Norden spricht man wohl eher vom Briefträger. Viele kennen ihn oder sie gar nicht mehr in ihrer gelb-blauen Dienstkleidung. Bei Wind und Wetter sind sie unterwegs und haben fast schon etwas Nostalgisches von der „guten alten Zeit“ an sich.

Die Post in den Bergen

Im Raum Garmisch-Partenkirchen legen die Postboten sogar noch Strecken bis in entlegene kleine Weiler zurück, wie etwa nach Hintergraseck oberhalb der Partnachklamm. Versteckte kleine Steige, nur wenigen Einheimischen und natürlich den Zustellern bekannt, verbinden die einzelnen Höfe miteinander. Gutes Schuhwerk ist eine Grundvoraussetzung. Und ein gesundes Maß an Kondition ebenso. Fast täglich sind die Zusteller zwischen den Almwiesen unterwegs.

Grundsätzlich freuen sich die diensttuenden Postbeamten Thomas Weidelt aber über diese Arbeit: „Mal was anderes, als immer nur im Auto sitzen und im Eiltempo im Ort rumfahren um jedem rechtzeitig die Post zu bringen.“

Wenn der Eckbauer Martl Post bekommt, dann gondelt der Postbote mit der Eckbauerbahn nach oben. Und wenn’s die Zeit erlaubt, gönnt er sich mit Traumblick auf Schachen, Jubiläumsgrat, Alpspitze und Zugspitze vielleicht noch ein kühles Getränk. Auch Postboten haben Mittagspause! Und wo sie diese abhalten, ist ihre Sache. So lässt sich die Arbeit mit dem Angenehmen verbinden.

Briefkästen auf Almen und Bergbahnstation gibt es tatsächlich noch mancherorts und sind für unsere Postboten keine größere Herausforderung. Auf ihrem Zustellerweg erledigen sie deren Leerung einfach nebenbei. Der höchste Briefkasten Deutschlands steht natürlich auf der Zugspitze direkt neben dem Münchner Haus und wartet auf knapp 3000 Meter Höhe auf Postkarten von Seilbahntouristen und Bergsteigern.
Im mobilen Zeitalter hat eine handgeschriebene Postkarte mit Urlaubsgrüßen wieder einen ganz anderen Stellenwert. Vielfach dienen Briefkästen mit ihrer auffallenden gelben Farbe auch als Wegepunkte.
„Am Briefkasten da vorne biegen’s rechts ab und dann kommen’s auf den richtigen Weg“ lautet nicht selten eine Wegbeschreibung von Einheimischen an Ortsunkundige.
Na dann „Kemmas guad hoam.“!